Im Bild: Das Fernhörprogramm
Von Harald Schume
Nun hat also Thomas Gottschalk beschlossen, sich anderorts selbst darzustellen und seine Eitelkeit ab Jänner in der ARD zu befriedigen. Die Vorabendsendung wird "Gottschalk live" heißen - endlich wird also auch sein Name Programm. Dass Sendungen einfach nach deren Protagonisten benannt werden, ist - Beckmann hin, Kerner her - ziemlich abgelutscht. Womit wir bei "Kratky" wären, der Zettel in die Kamera hält, auf denen "Kratky" steht. Und der aus einem Kaffeehäferl trinkt, auf dem ... wie heißt er g'schwind, der Lustige vom Radio, der versucht hat, mit Ursula Strauss ins Gespräch zu kommen? Eine halbe Stunde war viel los - zweck-los, sinn-los, belang-los. Ein verhörartiges Geplänkel mit einer Schauspielerin, die von ihrem Recht Gebrauch machte, nichts über ihr Privatleben preisgeben zu wollen. "Sind Kinder ein Thema?" - "Da möchte ich mich bedeckt halten, weil das keinen was angeht. Wir werden sehen, wenn es passiert." - "Ja, aber ... und Kinder?" Überhaupt: Wem fällt ein, einen (zugegeben guten) Radio-Moderator nach dem anderen vor die Kamera zu stellen? Kratky, Knoll, Walek, Hörtnagl - der ORF wählt den bequemen Weg der breiten Bekanntheit und setzt auf Stimmen, die dem Fernsehen ein Gesicht verleihen sollen, anstatt Formate zu kreieren, in denen sich Talente austoben können. Wer Radio im TV haben will, kann ja beim Fern-hören die Augen zumachen.