Im Bild: Borgia statt Lugner!
Von Guido Tartarotti
Das Konzept, das bereits bei "Die Tudors" hervorragend funktioniert hat, ging auch hier prächtig auf: Man nehme eine aus der Geschichte bekannte (also nicht die Lugners), zur Verhaltensoriginalität neigende Herrscherfamilie und verfilme ihre Taten historisch halbwegs korrekt (sodass sich der Zuschauer mit wohligem Schaudern versichern kann, das sei "alles echt") und gleichzeitig mit viel spekulativem Sex und filmgerechter Gewalt angereichert. Das macht die Serie keineswegs unseriös, zumal Sex und Gewalt in der Renaissance mit hoher Wahrscheinlichkeit schon erfunden waren. Was bleibt von " Borgia" in Erinnerung? Vor allem Rodrigo Borgias glatt gegelte, weiße Langhaarfrisur; Cesares Augenringe-Make-up in höfischem Grau; die elegant abstehenden Ohren des jungen Farnese; die offenbar aus einem Magermodel-Katalog entlaufenen Darstellerinnen der Lucrezia und der Julia; ein paar ausgesuchte Grausamkeiten (Rädern, Hodenabschneiden, homosexuelle Vergewaltigung); und Manuel Rubeys erstklassige Darstellung der impotenten Heulsuse Sforza. Schön war's.