Illusionsdienstleister
Von Guido Tartarotti
Der schönste Nachruf auf den wunderbaren Motörhead-Sänger und Rock-Philosophen Lemmy Kilmister stand in der Süddeutschen Zeitung: „So lebe denn wohl, dunkler Gegenpapst, kynischer Buddha, weiser Rocker! Deine illusionslose Aufrichtigkeit und Dein hintersinniger, bitterer Witz werden uns fehlen. Nun erst ist die Welt wirklich zu dem geworden, als was Du sie besungen hast: eine unselige Wüstenei, in der wir frömmelnden Rattenfängern und Illusionsdienstleistern ohne Deinen Beistand ausgesetzt sind.“ Kann man auf schönere Weise die Fassung verlieren? Kann man nicht.
Lakonischer, aber ebenso herzlich ist das, was die Apotheken-Umschau zu Lemmys Tod postete: „Lemmy Kilmister hat immer das Gegenteil von dem gemacht, was die Apotheken-Umschau empfohlen hat. Dafür liebten wir ihn.“
Was ich sagen wollte: Arte strahlte endlich wieder den Film „Lemmy“ aus: Der wunderbare Beweis dafür, dass man Rockmusik klug vermitteln kann, ohne sich anzuhören wie ein Musik-Professor, der sich ungelenk anbiedern will.