Meinung/Kolumnen/Im Bild

Der Neue hat Potenzial

Männer, die sich blöd stellen, kennen wir seit gefühlten 100 Jahren aus der Fernsehwerbung

Barbara Mader
über den neuen Hamburg-'Tatort'

Feuerteufel“ hieß also der erste Hamburger „Tatort“ mit Ermittler Thorsten Falke, der im wahren Leben den genialen Namen Wotan Wilke Möhring trägt. Der erste Eindruck: Sympathisch, aber da geht noch was. Weil: Die Konstruktion ungebildeter, aber cleverer Mann im Gespann mit einer besserwisserischen, akademisch gebildeten Frau ist nicht neu und war auch nicht spannend, als sie tatsächlich neu war. Männer, die sich blöd stellen, kennen wir seit gefühlten 100 Jahren aus der Fernsehwerbung („Sorry, Schatzi, hab deinen Angorapulli mit 90 Grad gewaschen“).

Dass Ermittler Falke die neue Kollegin nicht leiden kann, ist verständlich: Wer am ersten Tag im Job mit kurzer Hose und Stöckelschuhen auftaucht, ist nicht ernst zu nehmen. Mögen muss man den neuen Kommissar aus mehreren Gründen: Er ist glaubwürdig, er spricht mit seiner Katze, und er mag die Stones. Er hört „Waiting on a friend“ wenn er traurig ist und hat „Sympathy for the devil“ als Klingelton. Da gibt’s nichts zu beanstanden.