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Ein rotes Buch

Bei Barbara Stöckl reden sie immer davon, dass alles gut und eine wichtige Erfahrung ist.

Guido Tartarotti
über "Stöckl"

Unlängst sagte in „ Bauer sucht Frau“ die eine Kandidatin über die andere: „A Wienerin, des is für uns Pinzgauer sowieso ein rotes Buch!“ Darüber sollte man reden! Und über die Frage, warum Toreros nicht mit einem roten Buch auf die Stiere losgehen statt mit Muleta und Degen. Ich fände das schön: Torero und Stier sitzen friedlich im Sand, und der Torero liest so lange Bernhard, Musil oder Coelho vor, bis der Stier aufgibt.

Bei Barbara Stöckl reden sie immer davon, dass alles gut und eine wichtige Erfahrung ist. Alle sind sie immer glücklich oder ganz knapp davor, jeder Schicksalsschlag, egal, ob Trennung, Jobverlust, schwere Krankheit, ist immer nur ein weiterer Schritt Richtung Glück. Das ist ja eh schön. Aber ich würde so gerne einmal sehen, dass einer bei Stöckl sitzt, etwa ein Kampfstier, und sagt: Nein, ich habe keine Lust, glücklich zu sein, ich werde nämlich nächste Woche abgestochen, und das ist keine wichtige Erfahrung, sondern eine elende.