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Ein bisschen unzurechnungsfähig

Früher musste man bei Fußball-Sternstunden nur den Kollegen Riepl und den Dipl. Ing Posch abbusseln.

Guido Tartarotti
über historische Zitate beim Fußball und in der Volksoper.

Früher war es bei Fußball-Sternstunden so, dass man den Kollegen Riepl und den Diplomingenieur Posch abbusselte, ein wenig narrisch wurde, und damit hatte es sich. Und dann wurde dieser Spruch historisch, und niemand wusste so genau, warum. Heute muss Historisches schon vorher geplant werden. Das muss auch Marcel Koller noch lernen. Dann kann es nicht passieren, dass er nach dem Spiel vom ORF gefragt wird „Was war so der erste Gedanke, als der Schiedsrichter abgepfiffen hat?“, und er antwortet gänzlich unhistorisch „Erleichterung“. Man wird das in die Trainerausbildung aufnehmen müssen: Immer daran zu denken, dass man sich beim Schlusspfiff was denkt, das es wert ist, auch von späteren Generationen zitiert zu werden.

Die Abschiedsgrüße überlassen wir der Schauspielerin Sigrid Hauser, von den „Seitenblicken“ direkt nach dem Schlusspfiff, äh, -applaus in der Volksoper befragt: „Ich bin noch ein bisschen unzurechnungsfähig.“ Das ist „noch nicht realisiert“, nur anders ausgedrückt.