Die schreibende Brunft
Von Harald Schume
Dolores Schmidinger beklagt sich in "Willkommen Österreich" über mangelnde Bildschirm-Präsenz. "Der ORF hat lieber eine Frau in der Blüte ihrer Brunft", sagt die schauspielende Kabarettistin. Daneben sitzt Karina Sarkissova, die sich gern auszieht und doppeldeutig redet, die sich aber nicht aufs Ausziehen und doppeldeutiges Reden reduzieren lassen will.
Sarkissova grinst ins Leere, möglich, dass die Ballerina nachdenkt, wie sie aus dem Wort "Brunft" doppeldeutiges Kapital schlagen kann – was ihr als Jurorin bei "Die große Chance" mit der Kreation der "ohralen Befriedigung" (gemeint ist ein Hörgenuss) nicht einmal so schlecht gelungen ist. Wie wär’s damit, dass Sarkissova neuerdings zur schreibenden Brunft gehört? Die 29-Jährige ärgert sich, dass ihr Buch "Auf spitzen Sohlen" rein "über die Sex-Schiene promotet wird". Christoph Grissemann vermutet, "ohne ihr nahetreten zu wollen, dass dieses Buch nicht um den Nobelpreis mitrittern wird können".
Auch Sarkissova, die laut eigenen Angaben kein Lagerfeld-Kleid trägt, wenn sie den Müll rausbringt, schneidet das Thema Bildschirm-Präsenz an. "Ich fürchte, dass mir in Österreich bald der mediale Hahn zugedreht wird, weil schon alles ausgesaugt ist." Arm, irgendwie, oder?
Kann "bald" bitte schon heute sein?