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Die gähnende Lehre

Wenn es nichts zu senden gibt, dann könnte man den Sendebetrieb ja auch einstellen.

Guido Tartarotti
über Sommerpausen im Fernsehen.

Immer öfter enden jetzt Sendungen mit dem Gruß: „Wir sehen uns wieder nach der Sommerpause.“ Das ist im Grunde genommen eine ziemlich merkwürdige Botschaft: Es ist heiß, wir haben keine Lust, es zahlt sich nicht aus für uns, die Einschaltquoten sind jetzt nicht mehr relevant. Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen, wir stellen jetzt auf Wiederholungen um. Eigentlich ist das eine einzige Aufforderung, nicht mehr aufzudrehen. Vielleicht wäre es fair, würde man ein Jahres-Abo anbieten, bei dem man im Juli und August nicht fernsieht und auch keine Gebühren zahlt.

In der nächsten Zeit überdeckt die Fußball-EM noch die Leere, die uns aus dem Fernsehgerät angähnt. Aber wenn wir dann einmal alleingelassen sind mit „Narrisch guat“, alten „Bulle von Tölz“-Folgen und der Schlussposition in „Money Maker“, lautet die gähnende Lehre daraus: Wenn es nichts zu senden gibt (oder niemand Lust hat, etwas zu senden) – dann könnte man den Sendebetrieb ja auch gleich einstellen. Wir finden uns schon etwas zu tun.