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Dicker Hund in Aschach

Sie arbeitet halt mit Nadeln und Knebeln und schlägt mit einer Haarbürste ihre Initiale auf Kundenpöpsche

Guido Tartarotti
über die Sendung "heute leben"

Die Sendung „heute leben“ ist ein großartiges Kuriosum. In dem ORF-Nachmittagsmagazin hat eine „sehr bekannte Domina“ ebenso Platz wie ein „Gartenphilosoph“. Die beiden waren sich dann gar nicht so unähnlich, wie sie mit leuchtenden Augen über ihre Arbeit erzählten. Sie arbeitet halt mit Nadeln und Knebeln und schlägt mit einer Haarbürste ihre Initiale auf Kundenpöpsche, er rückt Pflanzen mit dem „japanischen Kargheitsschnitt“ zu Leibe. Beide betonen, „immer nur aus Freude“ zu arbeiten. Der Rauhaardackel Balduin, der ihm nicht von der Seite weicht, der würde sicher auch gut zu ihr passen. Dafür könnte sie ihm jederzeit mit ihrem „Werkzeugkoffer“ aushelfen. Beide wirkten auf eine sehr angenehme Weise entspannt und unaufgeregt.

Oder, um es mit den sehr weisen Worten eines Passanten zu sagen, der in „heute leben“ nach seinen Geschmacksvorlieben beim Bier befragt wurde: „Wenn ois gleich is, dann passt es ja nicht.“ Es lebe die Vielfalt!

In der Doku „Lastenkahn und Luxusliner: Donauschifffahrt zwischen Passau und Strudengau“ wurde z. B. die Gemeinde Aschach gezeigt. Man sah: Eine alte Dame im roten Mantel; einen dicken Hund mit schiefen Ohren; ein daumenlutschendes Kind. Das war schön. Oft wird dem Fernsehen vorgeworfen, es sei fad. Das ist Unsinn: Fernsehen ist oft genau dann am angenehmsten, wenn es fad ist.