Meinung/Kolumnen/Im Bild

Der Ständestaat ist überall

Ein schwachsinniges Drehbuch, sich sichtlich schämende Schauspieler...

Guido Tartarotti
über das Wiener "Tatort-Team"

Ein aus 5000 Personen bestehender (aber dennoch geheimer) Geheimbund, der sich ausgerechnet auf den christlichsozialen „Millimetternich“ der Dreißigerjahre, also auf Engelbert Dollfuß, beruft, inszeniert einen Anschlag auf einen US-Diplomaten, mit dem Ziel, in Österreich die Bürgerrechte zu schwächen und Alfred Dorfer zum Innenminister zu machen. Und wäre das alles noch nicht wirr genug, spielt auch noch das flexible Liebesleben der Diplomatentochter eine Rolle, außerdem moderne Internet-Widerstandsgruppen. Am Ende können die Ermittler die Verschwörung zwar aufklären, aber weil Österreich längst von radikalen Ständestaat-Fans unterwandert ist, wird alles vertuscht.

Vom „Tatort“ ist man ja einiges gewöhnt, aber was das Wiener Team da ablieferte, tat körperlich weh: Ein schwachsinniges Drehbuch, sich sichtlich schämende Schauspieler, außerdem eine schlechte Tonspur. Immerhin: Alfred Dorfer ist ein herrlicher Bösling.