Der Sport als Chance
Von Harald Schume
Die Paralympics, die Olympischen Spiele für Menschen mit Behinderung, neigen sich dem Ende zu. In Erinnerung wird die unendliche Begeisterung bleiben, mit der sich die Sportler der Herausforderung im Zeichen der Ringe gestellt haben.
Der Großteil der Starter ist nicht von Geburt an gehandicapt. Ein unachtsamer Moment, eine unglückliche Fügung, nicht notwendigerweise aus Eigenverschulden – und das Leben ist nicht mehr so, wie es vor dem Unfall war. Manche sehen im Sport die einzige Chance, nicht in den eigenen Tränen zu ertrinken. Wie der querschnittgelähmte Thomas Geierspichler, der erst zu Gott fand und dann Alkohol und Drogen gegen den Rennrollstuhl tauschte, mit dem er 2008 Marathon-Olympiasieger wurde.
Für den "gesunden" TV-Konsumenten sind Bilder von Menschen mit Behinderung naturgemäß gewöhnungsbedürftig. Der erste Reflex ist vermutlich, froh zu sein, dass man nicht betroffen ist. Durch Um- schalten sind die Probleme der anderen verdrängt, noch ehe sie wahrgenommen werden konnten.
Eine Lehre darf gezogen werden aus London 2012: Immer weniger schalten um. Die Akzeptanz wächst. Gesunder Menschenverstand, nennt man das wohl.