Meinung/Kolumnen/Im Bild

Der große Tanz

Wenn die quälende Kennmelodie ertönt, schütteln wir uns – und schauen dann trotzdem bis zum Ende zu.

Guido Tartarotti
über "Dancing Stars" im ORF

Als jemand, der niemals eine Tanzschule von innen gesehen hat und für den die Beschäftigung mit der Idee „Tanz“ beim beschwipsten Herumhopsen zu „Living On A Prayer“ und „Poison“ 1991 in einer Diskothek auf der Insel Antiparos endete, ist „Dancing Stars“ ein faszinierendes, obschon hochgradig bizarres Paralleluniversum. Das Gewicht war nicht korrekt auf den Zehenballen? Worüber, bitte, reden die da?

Aber selbst als totaler Laie kriegt man mit, wie unterschiedlich die Leistungen sind. Marjan Shaki könnte vermutlich auch bei einem echten Tanzturnier mitmachen und würde nicht allzu unangenehm auffallen. Auch Lukas Perman und Rainer Schönfelder zeigen Geschick. Auffällig ist aber auch,wie sehr sich Gregor Glanz oder Angelika Ahrens entwickelt haben – die sehen plötzlich ganz anders aus. Faszinierend war aber auch, was Gerald Pichowetz geboten hat: Einen ganzen Tanz lang keinen einzigen Tanzschritt machen, sondern herumstehen, grinsen und die Schuhe der Tanzpartnerin putzen – das war schon eine besondere Leistung, die zu Recht mit dem Ausscheiden belohnt wurde.

„Dancing Stars“ ist eine Show, die bei uns in der Familie niemand mag und trotzdem jeder schaut. Das ist fast ein bisschen irritierend: Wenn die quälende Kennmelodie ertönt,schütteln wir uns – und schauen dann trotzdem bis zum Ende zu.

Die sechste "Dancing Stars"-Sendung in Bildern:

Alle Inhalte anzeigen