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Der große Schinken

Irgendwo ist der größte Osterschinken aller Zeiten immer zu sehen.

Guido Tartarotti
über das Oster-Ritual: "Ben Hur" schauen.

Oster-Ritual: „ Ben Hur“ schauen. Irgendwo ist der größte Osterschinken aller Zeiten immer zu sehen, und er fasziniert immer noch. Wie schafft es Charlton Heston, mit einem einzigen Gesichtsausdruck dreieinhalb Stunden zu füllen, und es ist trotzdem spannend? Wieso bekam er einen Oscar, Messala-Darsteller Stephen Boyd – der viel bessere Schauspieler – keinen?

Apropos Boyd: Es gilt mittlerweile als gut gesicherte Pointe der Filmgeschichte, dass sich Boyd, Regisseur William Wyler und der am Drehbuch mitschreibende Gore Vidal darauf verständigten, eine homoerotische Komponente in die Beziehung der Todfreunde Massala und Hur einzuschmuggeln – von der der erzkonservative Heston nichts wissen durfte. Mit dieser Information im Kopf sieht man den Film nie wieder so wie zuvor: Plötzlich kriegen das glutäugige Schmachten Messalas und seine ständigen Bekörperungs-Attacken einen ganz anderen Sinn. Vielleicht war das schon wieder zu gut gespielt für den Oscar?