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Ausschließlich selber schuld

Es ist schwer, sich Fernsehmacher als achtbare Menschen vorzustellen.

Philipp Wilhelmer
über den Tag des Fernsehens

Vor drei Tagen fand der Tag des Fernsehens statt und die TV-Anstalten begingen ihren hohen Feiertag mit dem, was sie am besten können: Mit dürftigem Programm. Ein „JFK“-Rückblick (der gefühlt 1963-te diesen Monat), das rostige Fernsehquiz „Wer wird Millionär?“, die stark überwürzten „Kochprofis“, der als „Kemp “ verkleidete Harald Krassnitzer (mehr dazu in der Kolumne von Anna Gasteiger vom Samstag) lockten vor den Schirm. Genauer ausgedrückt: Sie animierten zum spontanen Spazierengehen zu später Stunde.

Es ist schwer, sich Fernsehmacher als achtbare Menschen vorzustellen, wenn diese uns zur besten Sendezeit nichts Besseres als die „ Voice of Germany“ präsentieren. Man muss den Programmplanern sicher nachsehen, dass sie von ihrer eigenen technischen Revolution überrollt wurden: Die Möglichkeit, sieben Tage die Woche rund um die Uhr Fernsehen zu machen, ist alles andere als ein Segen: Jeden Tag zu fixen Uhrzeiten aufregendes, spannendes und anspruchsvolles Programm zu bringen, ist schlicht unmöglich. Aber muss es so ein Quatsch sein?

Was den Sendern nicht hilft, aber den Sehern umso mehr: Das lineare Fernsehen bekommt ernsthafte Konkurrenz. Immer mehr Geräte verknüpfen das unermessliche Angebot des Internet mit dem Wohnzimmer-Schirm, der zur Abspielstation für jene Art von Fernsehen wird, die den Beinamen „nonlinear“ trägt. Heißt übersetzt: Man ist ausschließlich selber schuld, wenn man Blödsinn schaut.