Meinung/Kolumnen/Im Bild

Alles ned arg

Mitgefühl, Fremdschämen und Amüsement über unfreiwilliges Kabarett.

Guido Tartarotti
über den Gefühlsmix bei 'Liebesg'schichten und Heiratssachen'

Einmal noch seien hier die offiziellen Spiel-Abkürzungen der FIFA gepriesen, sie haben nahezu literarische Qualität. BRAGER (BrasilienDeutschland) klingt wie etwas, womit man den Teppich klopft (oder den untreuen Gatten), NEDARG (NiederlandeArgentinien) wieder hört sich an wie der philosophische Grundzustand Österreichs: Alles ned arg.

Damit sind wir bei Elizabeth T. Spiras Sendung "Liebesg’schichten und Heiratssachen", die in ihre bereits 18. Staffel geht, und die ebenfalls das Spektrum von BRAGER bis NEDARG abdeckt. Diese Sendung lebt ja nicht nur vom Aspekt der Partnersuche, sondern auch davon, dass die Kandidaten zur Bloßstellung bereit sind. So erlebt man beim Zuschauen einen kuriosen Gefühlsmix: Mitgefühl, Fremdschämen und Amüsement über unfreiwilliges Kabarett. Interessant wäre einmal eine Sendung in umgekehrter Richtung: Menschen, die sich voneinander trennen, erklären, warum sie künftig lieber allein sein wollen.