Meinung/Kolumnen/Anstoss

Willkommen auf der Erde

Dauerkarten gibt’s da oben, in den höchsten Sphären des Fußballs, ohnehin nicht.

Bernhard Hanisch
über Bayerns Champions-League-Aus

Erinnerungen. Es geschah am 14. April 2009, Viertelfinale in der Champions League. Der FC Bayern München spielt im Camp Nou und kehrt von damaliger Großmacht schwer verprügelt aus Barcelona zurück. Die Schlappe in Zahlen: 0:4.

Weiter im Rückblick: Im Mai 2013 stehen einander wieder beide Mannschaften gegenüber, dieses Mal im Halbfinale. Was passierte? Die Bayern zerlegen Barcelona im Heimspiel mit dem zum Standard gewordenen 4:0 und haben keinen Genierer, die einst unantastbaren Katalanen im Rückspiel der totalen Demütigung auszusetzen. Ein 0:3 zum Drüberstreuen. Die Agenturen waren sich einig: "Barcelona ist nicht mehr das Maß aller Dinge im Klubfußball."

Nachdem sie am Ende der Saison 2012/’13 sämtliche Trophäen in ihre Vereinsvitrine versammelt hatten, glaubten die Bayern tatsächlich, die Vorherrschaft im Klubfußball angetreten zu haben.

Pep Guardiola kam. Um die Unbesiegbarkeit zu verfeinern. Was einmal für Barcelona gut genug war, muss in München noch besser werden. Doch überholt hat sich in der Zwischenzeit die Strategie, den Fußball zu 90-minütigen Rekordversuchen im Kurzpass-Spiel und im Ballbesitz zu machen. 0:4 gegen Madrid beschreibt in nackten Zahlen die harte Realität. Aus der Traum vom Münchner Stammtisch im Himmel.

Dauerkarten gibt’s da oben, in den höchsten Sphären des Fußballs, ohnehin nicht. Und genau das hält ihn am Leben.