Meinung/Kolumnen/Anstoss

Unberechenbar

... die ein Wiener Stadtderby immer wieder zum Festtag ihrer ausgelebten Blödheit machen

Bernhard Hanisch
über einige Stadionbesucher bei Rapid vs. Austria

Es war die richtige Einwechslung eines Spielers, dessen als Gewaltschuss interpretierte erste Ballberührung den Austria-Trainer vor ein paar weiteren ungemütlichen Tagen bewahrt hat. Daniel Royers 3:0 war tatsächlich nötig, um Gerald Baumgartner mit einem am Ende zwar erzitterten, aber prestigeträchtigen Derby-Sieg vorerst aus der Trainerdiskussion zu nehmen.

Wenn schon nicht unbedingt hochklassig, aber so variantenreich und unberechenbar kann der Fußball sein.

Völlig voraussehbar – und in ihren Auswüchsen leider auch völlig uneinschätzbar – ist die geistige Mittellosigkeit einiger Stadionbesucher, die ein Wiener Stadtderby immer wieder zum Festtag ihrer ausgelebten Blödheit machen. Oder die Gelegenheit bieten, selbst der kriminellen Ader freien Lauf zu lassen. Das Abschießen von Raketen und Werfen von Knallkörpern ist nichts anderes als der Versuch einer vorsätzlichen Körperverletzung.

Stadionverbote scheinen wirkungslos, das Stadion bleibt das willkommene Versteck hinter der anonymen Masse.

Nebenbei wird sukzessive ein starkes Argument für die Zehnerliga entkräftet: jenes für die vier Wiener Derbys in einer Bundesliga-Saison, auf die man angeblich nicht verzichten könne. Aber wer braucht schon vier unter erhöhtem Sicherheitsrisiko stehende und kostenintensive Spiele in einem Jahr? Eigentlich nur die Hirnlosen und die Kriminellen.