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Problemfall Sport

Dem österreichischen Sport steht eines der bedeutendsten Jahre seiner Geschichte bevor

Philipp Albrechtsberger
über Sport in Österreich

Dem österreichischen Sport steht eines der bedeutendsten Jahre seiner Geschichte bevor. In 180 Tagen startet das Fußball-Nationalteam mit hohen Erwartungen in die EM, ein paar Wochen später will die olympische Delegation in Rio die Pleite von London ausmerzen.

Null Medaillen lautete 2012 die Bilanz für Österreichs Sommersport. Unerträglich, und daher untragbar. Selbst für eine Wintersportnation. Frisches Geld wurde bereitgestellt. Geboren war das "Projekt Rio", dessen Oberaufsicht Österreichs Oberfunktionär anvertraut wurde: Peter Schröcksnadel. Der Wintersportler ist zudem eines von elf Mitgliedern der Bundes-Sportkonferenz, die am Donnerstag die Verteilung der öffentlichen Sport-Mittel für 2016 festlegt. An 60 Fachverbände gehen 80 Millionen Euro. Die Kritik, mancher Verbandsboss subventioniere sich so quasi selbst, ist nicht völlig unberechtigt.

Die Organisation des Sports ist ohnehin ein schwieriger Balanceakt: Da die Autonomie, deren Selbstregulierung so manches Parallel-Universum erschaffen hat ( FIFA, Doping usw.); dort der Staatssport, dessen Systematik zwar Medaillen, aber keinen Mehrwert für eine Gesellschaft sicherstellt. Bleibt der Mittelweg: Selbstverwaltung unter Aufsicht – ein taugliches Modell. Woran es dennoch hakt? Ein paar Stichwörter: BSFF, BSO, ASKÖ, UNION, ASVÖ, ÖOC, Bund, Länder usw. Sie alle wollen mehr oder weniger mitbestimmen. Und dürfen es auch. Autonomie sieht dennoch anders aus.