Meinung/Kolumnen/Anstoss

Mediale Bomben

Das Stück Papier sagt einiges über die Sensibilisierung der Aktiven aus, aber noch viel mehr über deren Professionalität.

Philipp Albrechtsberger
über den Brief des Nationalteams

Es hätte eine ruhige Woche für Österreichs Fußball werden sollen: Während die Bundesliga pausiert, wärmt sich das Nationalteam im milden Süden für den freundschaftlichen Vergleich mit den USA auf. Kaum in der Luft, flogen die medialen Bomben: In Salzburg offenbart ein Manipulationsskandal samt Erpressung die brutale Härte der Wett-Mafia, in der Steiermark ermittelt die Staatsanwaltschaft seit vier Jahren gegen neun aktive Kicker wegen anderer Manipulationen, in Niederösterreich bestätigte das Protestkomitee den Acht-Punkte-Abzug für die Admira. Und selbst in Spanien, weit weg von all dem, sorgten Österreichs Fußballer für Schlagzeilen, indem sie manche der zuletzt in einem Blatt erschienenen nicht mehr unkommentiert hinnehmen. Der Brief des Nationalteams ist einzigartig und dementsprechend mutig. Ein gekränktes Medium kann ein hartnäckiger, unangenehmer Gegenspieler sein, im schlimmsten Fall sogar ein unfairer. Popularität und Erfolge sind flüchtig, doch auch dessen sind sich die Unterzeichner bewusst. Das Stück Papier sagt einiges über die Sensibilisierung der Aktiven aus, aber noch viel mehr über deren Professionalität. Eigenschaften, die viele stets – zu Recht – eingefordert haben. Nun sind die Spieler an der Reihe. Sie müssen faire und saubere Wettbewerbe erwarten dürfen. Viele Fragen sind offen. Liga und Verband sind konkrete Antworten bisher schuldig geblieben. Professionalität sieht anders aus.