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Offene Rechnung

Es gilt, die Euphorie für die Nationalmannschaft - die immer noch als erhöhtes Interesse existiert - wieder aufzukochen.

Bernhard Hanisch
über Wales-Match

Verdammt eilig ist die Aufarbeitung einer EM-Teilnahme geschehen, die nicht nur als Ereignis mit Seltenheitswert, sondern auch als sportliche Ernüchterung in die Geschichtsbücher eingegangen ist.

Also abgehakt?

Zumindest in der veröffentlichten Darstellung wurden vor allem von einer rissig gewordenen Oberfläche die Ursachen für einen kollektiven Zusammenbruch gekratzt. Was tun? Nicht mehr zurück, sondern in die Zukunft schauen, lautete die Devise. Klingt gut, ist aber einfach.

Die unmittelbare Zukunft heißt allerdings WM-Qualifikationsspiel gegen Wales. Und schon kehrt die Erinnerung zurück. Denn die Österreicher bekommen ausgerechnet eine Mannschaft vorgesetzt, die gezeigt hat, was so alles in Frankreich möglich gewesen wäre. Welch Potenzial dem österreichischen Nationalteam kurz nach der EM-Qualifikation nachgesagt worden war. Und das hat nichts mit der Erwartungshaltung zu tun, die angeblich von der medialen Euphorie zu einer erdrückenden Belastung aufgepumpt worden war.

Wales ist jetzt Gradmesser der momentanen Betriebstemperatur. Dann am kommenden Sonntag Serbien in Belgrad. Zwei Gegner, schwierig, aber in Griffweite.

Es gilt, die Euphorie für die Nationalmannschaft – die immer noch als erhöhtes Interesse existiert – wieder aufzukochen. Und tatsächlich vergessen zu machen, was da im vergangenen Sommer in Frankreich passiert ist.