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Im Schatten des Spiels

Die UEFA wählt einen neuen Präsidenten. Einen Slowenen. Weil Van Praag zu kritisch, oder doch zu alt ist?

Bernhard Hanisch
über die UEFA

Es mag eine bösartige Unterstellung sein, die Wahl des Präsidenten ausgerechnet als Parallelveranstaltung zum Start der Champions League in den UEFA-Terminkalender einzutragen, sei keine Tücke des Zufalls. Heute, Mittwoch, in Athen. Vielleicht ist es dem Verband doch lieber, die eher praxisorientierten Freunde des Fußballs konzentrieren sich auf schwitzende Spieler der Bayern, aus Madrid oder Manchester als auf die trockene Vorstellung eines Funktionärs auf zwar höchster, aber zuletzt ins Zwielicht geratener Position.

Es wird wohl der Slowene Aleksander Ceferin sein, der das Rennen macht. Ein Mann, der plötzlich aufgetaucht, mit 48 Jahren als junger Präsident, dem auf Eis gelegten Michel Platini nachfolgen wird. Ein Pluspunkt. Schieflagen im Stimmungsbild erzeugen allerdings das Naheverhältnis zum Präsidenten des Weltverbands (FIFA), Gianni Infantino, sowie die begeistert vorgetragene, gerne angenommene Unterstützung Russlands, Italiens, Frankreichs und vor allem Deutschlands. Weil Russland als Ausrichter der WM 2018 keine kritischen Stimmen mehr braucht? Weil Deutschland so gerne die EM 2024 oder spätestens 2028 veranstalten würde?

Bösartige Unterstellungen. Vielleicht. Aber im konkreten Fall wenig überraschend logisch.