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Eine Frage der Ehre

Der Golfsport in Österreich hat längst das abgehobene Eck verlassen. Von den 110.000 Spielern, die vom Verband als eingeschriebene Club-Mitglieder erfasst sind, sind nicht mehr alle Universitätsprofessoren, Hofräte oder Zahnärzte. Golf hat sich zum Breitensport entwickelt, der für die Mittelschicht leistbar geworden ist: Gegen Skiurlaub inklusive Liftkarte, Essen und Hotel, gewinnt Golf jeden Preisvergleich. Und kann, aufs Jahr gerechnet, um vier Monate länger betrieben werden. Die Kunst im Golf besteht darin, gegen sich selbst zu spielen. Ein Schlag nach dem anderen, abgerechnet wird nach der Runde. Dies gilt natürlich auch für die Profis, also jene, die des Berufes wegen den kleinen Ball durch die Landschaft fetzen. Jeder für sich. Alle zwei Jahre werden die Einzelkämpfer, allesamt Millionäre, zu Teamplayern. Beim Ryder Cup geht`s um die Ehre, ein Land (USA) bzw. einen Kontinent (Europa) vertreten zu dürfen. Die Profis sind mit Leib und Seele mit von der Partie. Sie bekommen keinen Cent. Sie haben nur Spaß. Schön, wenn ein milliardenschwerer Sport für ein paar Tage zu seinem unbeschwerten Grundgedanken zurückkehren kann.

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