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Druckausgleich

Charismatiker sehen anders aus. Nicht wie der blasse Bursch aus Schottland, der im Jahr 2004 als 17-Jähriger das britische Daviscup-Team zum Verlieren nach Pörtschach begleiten durfte. Unsicher und verloren stand er da, zwischen Tim Henman und Greg Rusedski, und niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass Andy Murray bald drauf und dran sein würde, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Damals, als in Wimbledon der "Murray-Mountain" noch "Henman-Hill" hieß und nobel darüber hinweggesehen wurde, dass Rusedski gebürtiger Kanadier war. Man hat halt einen zweiten Spieler gebraucht.Heute liegt die Last der britischen Hoffnung ganz allein auf Murrays schmalen Schultern. Dass er mit Druck umgehen kann, bewies er im Wimbledon-Finale. Also nicht in jenem, das er heuer gegen Roger Federer verloren hat, sondern in jenem vier Wochen später: Murray revanchierte sich am besten Tennisspieler der Geschichte und eroberte die olympische Goldmedaille. Ein weiteres Indiz, dass der blasse Bursch zu Höherem befähigt ist.

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