Doppelpass mit dem Roboter
Die vielleicht schönste Meldung des Fußball-Herbstes kam vor wenigen Tagen aus Deutschland. Der Weser-Kurier teilte euphorisch per Pressemeldung mit, dass er künftig als erste Zeitung Deutschlands die Berichte von den regionalen Fußball-Spielen von einem Computer schreiben lässt. Die Informationen kommen etwa von den Vereinen oder vom offiziellen Spielberichtsbogen, auf dem Torschützen, Verwarnungen und Auswechslungen notiert werden.
Roboter-Journalismus nennt sich das, völlig neu ist das freilich nicht. Börsenberichte werden bereits seit einiger Zeit vollautomatisch verfasst, ebenso Meldungen zu Erdbeben in Kalifornien. Hierfür reagiert eine Software auf einen Alarm des geologischen Instituts.
Clever & nützlich
Die cleveren Algorithmen sind durchaus etwas Nützliches – auch in der Sportberichterstattung. Systematische, logische Handlungsvorschriften zur Problemlösung sind dem Fußballredakteur von heute alles andere als fremd. Die Begriffe FIFA, UEFA, Blatter, Platini oder Katar werden quasi vollautomatisch verknüpft mit Skandal, Korruption, Staatsanwalt, Suspendierung und/oder Bestechung.
Beim Weser-Kurier soll der Computer, so die Argumentation des Verlags, die Redakteure freispielen – im Idealfall vermutlich sogar von ihren Jobs. Schneller soll das Ganze auch noch sein. Das leuchtet ein: Auf den Spielbericht der Partie Admira gegen Grödig will niemand auch nur eine Minute zu lange warten.
Apropos Admira gegen Grödig: Gut möglich, dass dieses Aufeinandertreffen am 24. Oktober 2015 für einen Computerabsturz gesorgt hätte. In der ersten Halbzeit der Bundesliga-Partie gab es nicht einen einzigen Torschuss, die erste nennenswerte Aktion ereignete sich in Minute 58, als ein gewisser Gschweidl für einen gewissen Schütz eingewechselt wurde. Das Spiel endete 0:0.
Viel Spaß mit diesen Daten, Kollege Blechtrottel!