Das Knie der Nation
Von Wolfgang Winheim
Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison (am 15. 11. gegen Russland) fehlt der wichtigste Mann.
über David Alaba
Deutschlands größte Zeitung hat David Alaba mit einen Marktwert von 35 Millionen Euro unter die Top Ten der wertvollsten Bundesliga-Stars gereiht, der Sky-Kommentator ihn in der Live-Übertragung von Bayern – Roma als den überragenden Mann bezeichnet. Diese Informationen sind an die Adresse jener gerichtet, die aus Empörung über den Ausgang der Sportlerwahl des Jahres den Sieger Alaba per Online-Postings und Briefen zum "Durchschnittskicker" abqualifiziert haben. Und die den Medien jetzt garantiert vorwerfen werden, dass sie dem Knie der Nation viel zu viel Aufmerksamkeit widmen.
Bayerns "Durchschnittstrainer" Pep Guardiola (2011 mit Barcelona Champions-League-Sieger) vermochte sich über das 2:0 gegen Roma gar nicht zu freuen, "weil uns der Ausfall von Alaba so schmerzt". Dabei wird der FC Bayern das Fehlen Alabas, zumal der Champions-League-Aufstieg bereits fixiert ist, leichter verkraften als die österreichische Nationalelf: Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison (am 15. 11. gegen Russland) fehlt der wichtigste Mann.
Ein Staatstragödie ist die Verletzung natürlich nicht. Auch wird Alaba aus der Zwangspause gestärkt zurückkommen. Und 2015 erst recht beweisen, dass ihn Guardiola nicht aus Jux und Tollerei seinen Schlüsselspieler nannte. Und dass er ein würdiger Sportler des Jahres 2014 ist. Als solchen bezeichnet ihn übrigens der knapp geschlagene Skiweltcupsieger Marcel Hirscher.