Auch der Sport darf nicht nachgeben
Den Sport von der Politik zu trennen, fiel immer schon schwer. Seit Freitag ist das wieder ein gewaltiges Stück schwieriger geworden. Der 13. November 2015 markiert dabei ein weiteres trauriges Kapitel in der Geschichte des Weltsports.
Die großen Sport-Bühnen, zu denen das Stade de France wenige Monate vor der Fußball-EM zweifelsfrei gehört, sind zwar überdurchschnittlich sicher, aber eben auch ganz spezielle, grell ausgeleuchtete Orte für die westliche Gesellschaft: Orte der Leidenschaft, Orte der Leichtigkeit, Orte der Lust am Leben. Orte, an denen wir verwundbar sind. Die Terrornacht von Paris war feig und brutal und kaum zu ertragen, nur eines war sie nicht: willkürlich. Die Attentäter wissen leider nur zu gut, wo sie uns treffen können: im Restaurant, im Konzert, vor dem Fußballstadion. Im täglichen Leben also.
Und genau dort hat der Sport eine zentrale, ja gar fundamentale Rolle: als Gleichmacher innerhalb einer Gesellschaft. Ob Schwarz oder Weiß, ob Christ oder Muslim – auf dem Sportplatz funktioniert Integration besser und schneller als in vielen anderen Bereichen (wenngleich auch noch nicht perfekt).
Dennoch machen die Pariser Ereignisse betroffener als vergleichbare Attentate, die in der Vergangenheit rund um Sportveranstaltungen geschehen sind. Erschreckend nah ist dieser Terror. Näher als Boston 2013, näher als Madrid 2002, ja sogar näher als München 1972. Weil sich zur geografischen Nähe diesmal eine persönliche gesellt. Zur traurigen Schau gestellt am Westbahnhof, auf der A4 in einem verschweißten Lkw, vor dem Zaun in Spielfeld, in den öffentlichen Foren des Internets.
Was tun also? Trauern? Ja. Fürchten? Nein! Auch wenn das noch schwerfällt, wenn wir daran denken, dass demnächst unsere Kinder, Freunde oder Kollegen zur Fußball-EM nach Frankreich oder zu den Olympischen Spielen nach Rio aufbrechen.
Der Terror muss die Stärken einer freien Gesellschaft spüren. Und dazu gehört der Sport.