Meinung/Kolumnen/Anstoss

Wertewechsel

Reichtum reichte, die Geldvernichtungsmaschine lief, um stets ein haushoch gehandelter farbloser Titelfavorit zu sein.

Bernhard Hanisch
über Red Bull Salzburg

Ob Dietrich Mateschitz tatsächlich weiß, dass kein Frosch im Ball denselbigen zum Springen bringt, oder ob er immer wusste, was in den vorangegangenen Jahren mit seinen millionenfach investierten Kröten beim Fußball-Klub Red Bull Salzburg passiert sein mag, darf diskutiert werden. Verborgen blieb Mateschitz jedenfalls nicht die – positive – Trendumkehr der Wahrnehmung seines Klubs in der Öffentlichkeit. Im KURIER-Interview am Sonntag lobte er die erstmals erlangte "Kontinuität". Früher sei dies mit den falschen Leuten "schwerlich möglich gewesen". Vier Meistertitel konnten nichts daran ändern, dass sich die absolute Mehrheit der österreichischen Fußballbegeisterten die "Dosen-Elf" gerne in der Verliererrolle, als Opfer eigener Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit wünschten. Reichtum reichte, die Geldvernichtungsmaschine lief, um stets ein haushoch gehandelter farbloser Titelfavorit zu sein. Die erlangte Kontinuität förderte die Attraktivität eines Spielstils, der jetzt mehrheitlich akzeptiert, wenn nicht gar bewundert wird. Das Ausscheiden im Europacup war ein Selbstfaller. In der Bundesliga haben sich Salzburgs Topverdiener nie gehen lassen, viel investiert, um Spiele gegen in jeder Hinsicht minderbemittelte "Konkurrenten" meist als Spektakel denn als Pflichtübung zu gestalten. Professionell ist ein solches Verhalten, dessen Anerkennung das Salzburger Publikum erst noch lernen muss.