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Realitätsfern

Der FC Basel hat ein Spiel gewonnen, aber Sympathien verloren.

Wolfgang Winheim
über Basler Fehlverhalten

Was für eine Werbung für den Schweizer Fußball", jubelte die Basler Zeitung. Irrtum: Der FC Basel hat ein Spiel gewonnen, aber Sympathien verloren. Von Schweizer Gästen ist man hierzulande ungleich besseres Benehmen gewohnt.

Basel-Verteidiger Ajeti revanchierte sich an Salzburg-Stürmer Alan mit einem Kopfstoß, als hätte er dafür im Rotlicht-Milieu trainiert. Die Rote Karte sah er trotzdem nicht. Vielleicht scheute der sonst so exzellente deutsche Schiedsrichter aus Sicherheitsgründen davor zurück. Denn im Fall eines zweiten Ausschlusses hätten Basel-Fans, die ohnehin schon eine Unterbrechung erzwungen hatten, das Salzburger Stadion zur Baustell’ gemacht. Traurig, dass das Fehlverhalten der Rowdys vom Basel-Trainer bagatellisiert wurde. In Wahrheit haben die Schweizer eine Rekord-Geldstrafe und Ajeti für seine Zuhälter-Attacke eine Sperre verdient. Aber ist Basels Aufstieg verdient?

Nein, weil RB Salzburg attraktiver stürmte, in 180 Minuten viel mehr Spielanteile besaß und viel mehr Torchancen vorfand.

Ja, weil die abgebrühten Eidgenossen mehr taktisches Geschick und mehr Abschlussstärke bewiesen.

Die Bayern sind im Moment die vielleicht einzige Mannschaft, die beide Tugenden des Fußballs optimal vereint: technische Brillanz plus Effizienz. Deshalb könnten sie als erster Klub zum zweiten Mal hintereinander die höherwertige Champions League gewinnen.