Meinung/Kolumnen/Anstoss

Oinghuangdao

Was müssen sich da Chinesen denken, deren Einkommen im Schnitt 3556 Euro beträgt?

Wolfgang Winheim
über exorbitante Fußballer-Gehälter in China

Was müssen die ÖSV-Speedpiloten denken, wenn ihnen Torläufer Hirscher – wie gestern in Santa Caterina passiert – um die Ohren fährt? Was müssen die Weltcup-Konkurrenten denken, wenn Hirscher immer dann, wenn er angeschlagen wirkt, auf der Piste topfit ist? Und was wird sich Hirscher denken? "Sei ruhig und demütig. Aber wenn du verletzungsfrei bleibst und nicht völlig beim Material danebengreifst, wird dir die sechste Weltcupkugel net zu nehmen sein."

Zum ersten Mal liegt der Titelverteidiger zum Jahreswechsel in der Gesamtwertung an erster Stelle. Wobei es parallel dazu für Hirscher drei zweite Plätze gibt. Sensationeller Zweiter im Super-G der Kombination. Glücklicher Zweiter in der mit 80 Punkten belohnten Kombi-Endwertung. Zufriedener Zweiter im Preisgeld-Ranking.

Dass Hirscher mit 198.000 Euro klar hinter Mikalea Shiffrin liegt, lässt ihn, zumal Ausrüsterprämien nicht inkludiert sind, sicherlich kalt. Gar nicht wurscht aber wird Gerechtigkeitsfanatikern im Skizirkus, denen Kicker ohnehin suspekt sind, die jüngste Fußball-Meldung aus China sein:

Der Argentinier Lavezzi, 31, wird künftig fürs Ballestern von einem Klub namens Oinghuangdao mehr Euro in der Woche bekommen als sie Hirscher und Shiffrin im ersten Weltcup-Drittel zusammen von den Veranstaltern erhielten. Nämlich 578.000 Euro. Was müssen sich da erst Chinesen denken, deren Einkommen im Schnitt 3556 Euro pro Jahr beträgt?