Europäische Lehren
Die Champions League war der mehrere Nummern zu große Bonus
über den österreichischen Fußball
Wo steht er nun, der österreichische Fußball? Leicht ist das nicht festzumachen nach den jüngsten Auftritten im Europacup sowie in der abgelaufenen WM-Qualifikation. Die unaufgeregte Einordnung erschwert, dass öffentliche Wahrnehmung und tatsächliche Leistung in keiner vernünftigen Relation stehen.
Fall Austria: Stecken die Wiener in der Krise, weil sie gegen eine spielerisch und taktisch exzellente, aber international überschaubar glanzvolle Mannschaft aus Madrid zwei Mal vorgeführt wurden? Von wegen. Die Champions League war der mehrere Nummern zu große Bonus, die aufregende Fußball-Welt, deren (womöglich einmalige) Zugehörigkeit jeden Nachteil der Doppelbelastung aufwiegt. Der Liga-Herbst wird zeigen, welch Charakter in der einst hochgejubelten Meistermannschaft steckt und über welche Qualitäten ihr Trainer verfügt.
Fall Salzburg: Hat die von Red Bull aufgeputschte Fußball-Sparte endlich ein geeignetes Maß aus Personalpolitik und Aufbauarbeit gefunden, weil die beste Mannschaft des Landes ihre Europa-League-Gruppe beherrscht? Gut möglich, obwohl Gegner wie Esbjerg und Elfsborg für ein 40-Millionen-Euro-Projekt (pro Saison) kein Gradmesser sein dürfen.
Fall Rapid: Macht die aufregende Berg- und Talfahrt in Hütteldorf künftig ständig Halt, weil der Kader jung und unerfahren ist? In jedem Fall so lange, wie der Transfermarkt als einzige Plattform gesehen wird, um Geld zu lukrieren.