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Eisglatt

Auf die Erfahrung ehemaliger Topsportler – vor allem auf solche mit Kanten, Ecken und eigenen Ideen – wird gepfiffen.

Wolfgang Winheim
über Österreich und seine Sport-Ikonen

Als Judoka gewann der Wiener Peter Seisenbacher zwei Mal Olympia-Gold. Als Trainer erregte er mit No Names aus Aserbaidschan Aufsehen. Als Funktionär landete er hierzulande auf dem Kreuz.

Der Tiroler Michael Hadschieff erzielte Weltrekord im Eischnellauf. Holte Medaillen. Erwarb einen akademischen Titel und Anerkennung im Wirtschaftsleben. Als sich Hadschieff jedoch für seinen (dahin dümpelnden) Lieblingssport einsetzen wollte, ließ man Österreichs Eisschnelllauf-Ikone ausrutschen. Obwohl Rechnungsprüfer, wurde ihm Einsicht in die Bücher verwehrt. Auch an einer Mitarbeit von Olympiasiegerin Emese Hunyady zeigen sich die Hüter ungenügend kontrollierter Netzwerke wenig interessiert.

Per Gericht erzwang Hadschieff, 50, eine Generalversammlung. Dass Hadschieff heute, Freitag, in Wien zum Präsident gekürt wird, ist dennoch mehr als fraglich. Langzeit Boss Zojer, 75, ließ im letzten Moment noch Vereine wegen Formalfehlern ausschließen. Angeblich just solche, die für Hadschieff gestimmt hätten.

H. und H. und S. sind nur drei von vielen Beispielen dafür, dass auf die Erfahrung ehemaliger Topsportler – vor allem auf solche mit Kanten, Ecken und eigenen Ideen – gepfiffen wird. Doch die Matadore staatlich subventionierten Sportverbände brauchen sich bald keine Tricks mehr einfallen lassen, um unbequeme Erfolgstypen auszubremsen, Weil es letztere nicht mehr geben wird.