Meinung/Kolumnen/Anstoss

Ein Sieg fürs Image

Nein, es besteht jetzt kein Grund, Häme und Spott über Red Bull auszuschütten

Christoph Geiler
über Salzburg - Basel

Nein, es besteht jetzt kein Grund, Häme und Spott über Red Bull auszuschütten, wie es nach Pleiten der Werkself in den letzten Jahren so in Mode war. Außer der miserablen Chancenverwertung kann man den Salzburgern nach dem Aus gegen Basel wenig vorwerfen. Und selbst Fußballfans, die normal nur durch grüne oder violette Brillen schauen, werden zugeben müssen: seit langem hat keine österreichische Mannschaft international so begeistert wie diese Salzburger.Auch Dietrich Mateschitz ist inzwischen Stammgast im Stadion. Der Fußball hat dem Red Bull-Boss nicht immer so einen Kick gegeben. Ja, man hätte es ihm gar nicht verübeln können, hätte er 2012 mit dem Team das etwas andere Projekt Stratos veranstaltet – und die Kicker auf den Mond geschossen. Keine zwei Jahre liegen zwischen dem peinlichen Europacup-Aus gegen Düdelingen (Lux) und den spektakulären Auftritten in der Europa League. Was in dieser Zeit passiert ist? Viel – und irgendwie doch wenig. Weil sich Mateschitz nämlich trotz Kritik am Fußballprojekt nicht zu Aktionismus hinreißen, sondern die Belegschaft in Ruhe weiter werken ließ.Das Ergebnis der Kontinuität kann sich sehen lassen. Erstmals wird Red Bull auch im Fußball den hohen Erwartungen und finanziellen Einsätzen gerecht. Und erstmals geht die einst als Söldnertruppe verschrieene Elf den Fans unter die Haut. Das ist wahrscheinlich sogar deutlich mehr wert als ein Einzug ins Viertelfinale der Europa League.