Meinung/Kolumnen/Anstoss

Boshaft

Das Reglement wird nicht von Ski-, sondern von Computer-Experten gemacht.

Wolfgang Winheim
über die FIS

Während allerorts diskutiert wird, ob Politiker den russischen Winterspielen die zweifelhafte Ehre geben sollen, wissen die Skiverbände immer noch nicht, wie viele Sportler sie nach Sotschi schicken dürfen.

Erst am Mittwoch beendet die FIS das Rätselraten. Obwohl bereits am 27. Jänner – und damit noch vor dem spektakulärsten Slalom der Saison – die endgültige Nominierung der Teams vorgenommen werden muss. Sollte z. B. Manuel Feller in Schladming aufs Podest carven, bliebe die Sensation in Hinblick auf Olympia unbelohnt und der Junioren-Champion trotzdem daheim. Zugegeben, verglichen zu manch menschenfeindlichem Gesetz im Veranstalterland ist diese Problematik unbedeutend. Sie beweist nur, wie realitätsfern Weltsportverbände handeln. Oder wie’s der sonst so zurückhaltende ÖSV-Sportdirektor Hans Pum formuliert: „Das Reglement wird nicht von Ski-, sondern von Computer-Experten gemacht.“

Statt der erhofften 22 Läufer sind Österreich vorerst nur 20 Läufer für zehn Alpin-Bewerbe erlaubt. Dabei steht der ÖSV verglichen mit Italien (12) noch gut da, während Engländer und Argentinier je sieben Skifahrer nennen dürfen, die sie gar nicht haben.

Hinter dieser Groteske steckt, wie die Spatzen vom FIS-Palast pfeifen, Generalsekretärin Sarah Lewis. Dass die Britin so handelt, weil sie mit den Stimmen vieler „Kleiner“ neue FIS-Präsidentin werden kann, ist natürlich nur ein boshaftes Schweizer Gerücht.