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Im Regierungsprogramm von 2008 wurden dem Sport fünf von 284 Seiten gewidmet

Philipp Albrechtsberger
über den Stellenwert des Sports in Österreich

Übertriebene Dramatik ist im Journalismus fehl am Platz. Daher bedarf auch die Ankündigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das Budget des Spartenkanals ORF Sport+ ab Jahresende „um nahezu 70 Prozent“ zu kürzen, einer genaueren Betrachtung, frei von Hysterie.

Während die politischen Parteien den Wahlkampf – offiziell – für beendet erklärt haben, hat er für den Staatsfunk eben erst begonnen: Steuergeld steht zur Verteilung. Ein rechtzeitiger Aufschrei vom Küniglberg, gefolgt von einem medialen Echo aus diversen Fachverbänden, sichert vielleicht auch in Zukunft die Gebührenrefundierung. Im Sinne des öffentlichen Auftrags werden so Teile der Produktionskosten über Bundeszuschüsse finanziert.

Die Vorgehensweise sagt einiges über die Lage im ORF aus, aber noch viel mehr über den Zustand des österreichischen Sports und dessen Stellenwert in der Gesellschaft. Die mediale Abhängigkeit war lange Zeit ein bequemer Segen und entwickelt sich nun zum hartnäckigen Fluch. Zu befürchten bleibt, dass die Causa weit fundamentalere Probleme überdeckt: das undurchsichtige Förderwesen, den kaum vorhandenen Hochschulsport.

Die Historie lässt wenig Hoffnung zu: Im Regierungsprogramm von 2008 wurden dem Sport fünf von 284 Seiten gewidmet. Ein Abschnitt trug die beinahe schon auffällig unauffällige Überschrift: Nutzung des Sports als Integrationsfaktor. Dramatisch!