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Münchner Ansichten

Der FC Bayern hat rein zu sein. Durch und durch.

Bernhard Hanisch
über die „Mia-san-mia“-Fraktion

Die Vorwürfe sind vorprogrammiert. Abgefeuert von der das bayrische Heiligtum kompromisslos verehrenden „Mia-san-mia“-Fraktion. Ganz einfach: Wer vor dem FC Bayern München nach solch einer Machtdemonstration nicht in die Knie sinkt, hat jedenfalls keine Ahnung vom Fußball und muss von Neid zerfressen sein. Barcelona wurde gedemütigt. Die Könige haben abgedankt, es leben die neuen Herrscher im europäischen Klubfußball.

Der FC Bayern München. Ausgerechnet. Ein Klub, der die Emotionsflut ganz klar teilt. Verehrung da, Verachtung dort. Dazwischen? Ja, ein bisserl Anerkennung vielleicht. Andererseits entlockt eine (höchst selten gewordene) Bayern-Schlappe selbst dem Fußball-Muffel ein schadenfreudiges Grinsen.

Und wie vom Image bestellt, erlaubt dieser Münchner Glanztruppe ein jeder Sinneswahrnehmung beraubtes Schiedsrichterteam drei irreguläre Tore. Drei Tore, die geholfen haben, die unbestreitbare Überlegenheit einer besseren Elf in Zahlen auszudrücken. Aber drei Tore, die nicht passieren hätten dürfen.

Das ist schon irgendwie ... typisch Bayern. Es wäre womöglich ein enttäuschender Abend geworden in der Allianz-Arena, wären TV-Bilder endlich zulässiges Beweismittel.

Nebenbei passt es auch ins Selbstverständnis der Bayern, dass rein zufällig am Tag vor dem zweiten Champions-League-Halbfinale Dortmund gegen Real Madrid die Katze aus dem Sack gelassen wird: Dortmunds Jungstar Mario Götze wechselt im Sommer nach München. Bayrisches Muskelspiel.

So nebenbei lenkte die Transfergeschichte auch vom Steuer-Dribbling des Klubpräsidenten ab. Und – jo mei – so meint Franz Beckenbauer, der Uli Hoeneß habe „halt einen Fehler gemacht“. Heißt: Eh wurscht, eigentlich alles nicht so schlimm.

Der FC Bayern hat rein zu sein. Durch und durch. Er steht über den Dingen im eigenen Universum und zelebriert dies auch. Vielleicht wollen deshalb viele nicht mit ihm feiern.