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Fehlerhafte Show

Es ist der Job eines Trainers, seiner Mannschaft so richtig in den Hintern zu treten, wenn sie sich derartig patschert anstellt wie die Admira gegen die Austria. Vier (!) Tore gegen den Favoriten geschossen, ein halbes Dutzend kassiert – das treibt jeden ordnungsliebenden Coach auf die Palme.

Dem Fußball-Konsumenten ist dies ziemlich wurscht. Sein Dank gebührt beiden Klubs. Für grobe Schnitzer, die einen Fußballabend gerettet haben, der in vorwinterlicher Tristesse zu versinken drohte. Zehn Tore, ein denkwürdiges Spiel in der Bundesliga-Geschichte. Verrückt, aber nicht neu. Selbiges Kunststück brachten beide Vereine vor fast genau 36 Jahren zustande. Admira gegen Austria am 2. Oktober 1976 – Endstand? Genau 4:6.

Die Geschichte wiederholt sich. Dies gilt auch für jene der Bundesliga.

Dennoch, im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren zeichnet sich eine Trendwende ab. Nach dreizehn Runden weist die Tabelle eine gesunde Struktur auf. Gesund, weil sie so normal ist – drei Vereine mit den größten finanziellen Mitteln scheinen die damit verbundenen größten sportlichen Möglichkeiten endlich zu nützen, sind drauf und dran, sich abzusetzen. Vorbei ist es mit dieser künstlichen Jeder-kann-jeden-schlagen-Spannung, die nur Ausdruck einer kollektiven spielerischen Verlegenheit gewesen ist. Es wird möglicherweise wieder einen richtigen Meister geben, und nicht nur eine Teilnahmebestätigung für zehn Klubs, wie sie in der letzten Saison genügt hätte.

Kaum verringert hat sich allerdings die Kluft zum internationalen Durchschnitt. Deshalb ist es gut, dass es Trainer wie Kühbauer gibt, die gar nichts dafür übrig haben, wenn ihre Kicker in der heimische Liga die Showmaster spielen.