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Eine Profiliga - und aus

Mehr verträgt dieses Land vielleicht eh nicht mehr.

Bernhard Hanisch
über Uneinigkeit zwischen dem ÖFB und der Bundesliga

ÖFB-Präsident Leo Windtner hat in seiner von vorweihnachtlicher Stimmung geprägten und deshalb als Streicheleinheit für den österreichischen Fußball gedachten Rede die Krise versehentlich angesprochen. Dem Lob für Teamchef Koller ließ er die Feststellung folgen, wie bitter nötig es sei, einer aufstrebenden Nationalmannschaft nicht unbedingt ein unter Denkmalschutz stehendes Happel-Stadion, sondern eine zeitgemäße Arena als Heimstätte zu bieten. Nur eine der Hausaufgaben, die es noch zu erfüllen gilt, um irgendwann einmal eine internationale Reifeprüfung zu bestehen.Diesen Traum stört auch die kleinkrämerisch ausgefochtene Uneinigkeit zwischen Fußballbund und Bundesliga. Weil ungeklärt bleibt, wie die zweithöchste Spielklasse künftig konstruiert sein soll. Drei Aufsteiger? Zwei Regionalligen? 16er-Liga? Weil man in Wahrheit kein Konzept besitzt, wie die Abgrenzung zwischen Amateuren und Profis auszusehen hat. Weil die Gefahr besteht, dass Einzelinteressen den Talenten in diesem Land das leistungsfördernde Betätigungsfeld rauben.Nebenbei: In Innsbruck wurden vor dem Bundesliga-Spiel gegen Admira Matchbesucher angepumpt, damit Strafen gezahlt werden können, die der kopflose Teil der eigenen Fans verursacht hat. Skurril, erbarmungswürdig und ein Punkt, der für die Schaffung einer einzigen Profiliga sprechen würde. Mehr verträgt dieses Land vielleicht eh nicht mehr.

bernhard.hanisch@kurier.at