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Ein Strich durch die Statistik

Und wer überhaupt soll sich an seine zlatanische Ferse heften?

Bernhard Hanisch
über Zlatan Ibrahimovic

Wie stoppt man Ibrahimovic? Und wer überhaupt soll sich an seine zlatanische Ferse heften?

Schweden sei ohnehin Ibrahimovic, verirrte sich gar Österreichs Teamchef Marcel Koller in einer personellen Superlative, die es rein rechnerisch natürlich nicht gibt. Eigentlich reicht es an dieser Stelle. Man könnte genauso gut Schwedenbomben aus Großpackungen in sich hineinschaufeln, Schweden-Tropfen schlucken und sich vor Bauchschmerzen krümmen.

Man könnte sich diese erbärmliche Auswärtsstatistik Tag und Nacht zu Gemüte führen, davor in Ehrfurcht erstarren und sich hinter einer daraus gebastelten Erklärung für das Versagen verschanzen.

Österreich steht am Scheideweg vor dem „Finale“ gegen die Schweden. Erleidet man das typisch österreichische Schicksal, verliert ein wichtiges Spiel, weil wichtige Spiele nach rot-weiß-roter Auffassung einfach verloren werden müssen? Oder folgt doch die Überraschung, die ein logischer nächster Schritt sein sollte in die internationale Wahrnehmung?

Die Zahlen sprechen eine eindeutige, bei richtiger Anwendung gar nicht so negative Sprache. Schweden hat in acht Runden dieser WM-Qualifikation drei Punkte mehr gemacht als Österreich. Das ist nicht Angst einflößend und widerlegt – Zlatan hin oder her – die These vom unüberwindbaren Klassenunterschied.

Also sprach Kapitän Christian Fuchs aus, was längst einmal fällig war: „Wir haben uns diese Ausgangslage selbst erarbeitet.“ Eine Ausgangslage, die ein österreichisches Fußball-Nationalteam in den vergangenen zwei Qualifikationen nicht vorgefunden habe. In diesem Herbst 2013 existiert eine reale Chance, kein Klammern an einen Strohhalm, kein künstliches Erzeugen von Spannung, um das Publikum bei Laune zu halten.

Es ist Zeit für eine bestandene Reifeprüfung. In Zlatans Hölle, dort oben im Norden.