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Alaba-Rolle

Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat ein beachtenswertes Spiel gegen Deutschland unglücklich – gibt’s so etwas überhaupt im Fußball? – verloren. Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat das zweite von insgesamt zehn Spielen in dieser WM-Qualifikation relativ unerwartet in Kasachstan nicht gewonnen.

Das ergibt in der Zwischenwertung einen zwar armseligen Punkt. Aber weiterhin reichhaltig ist die Chance, diese Qualifikation zu schaffen. Das Team steckt längst nicht bis zum "Hals in der Scheiße", wie Pessimisten schon wieder zu riechen glauben. Die Nase rümpfen, fluchen und weinen ist erlaubt, wenn irgendwann definitiv feststehen sollte: Diese zwei verdammten, in Kasachstan verlorenen Punkte haben tatsächlich gefehlt.

Die Maschinerie setzt sich dennoch in Gang. Gegriffen wird bereits nach Strohhalmen, die bei der kleinsten Berührung zu knicken drohen. Wie kann es beispielsweise sein, dass David Alaba in einer an Schwachsinn grenzenden Helden-Sehnsucht als "größte Hoffnung" eine anscheinend in Trümmern liegende Fußball-Nation retten soll.

Im Juli 2012 erlitt besagter Alaba einen Ermüdungsbruch im linken Fuß. Drei Monate später, gerade einmal bereit, im Training "ohne Angst in die Zweikämpfe zu gehen" (O-Ton Teamchef Marcel Koller), wird der 20-Jährige in eine Rolle geschubst, die er gar nicht erfüllen kann. Erstens, wegen seines von mangelnder Spielpraxis beeinträchtigten Ist-Zustandes. Zweitens, weil er ohnehin nie einer war, der aufgrund seiner unerschütterlichen Torgefährlichkeit die vorherrschende rot-weiß-rote Misere über Nacht beenden könnte.

Obwohl eigentlich überflüssig, kommt es nicht von ungefähr, dass sich Alaba zwei Tage vor dem Retour-Spiel gegen Kasachstan zur Feststellung gezwungen sieht, "kein Heilsbringer" zu sein.

Wahrscheinlich wollte der Teamchef ein positives Zeichen in dieser Stimmung setzen, die ins Negative abzugleiten droht. Koller ist kein Populist, der David Alaba am Dienstag als Beweis seiner Reaktionsfähigkeit von Beginn an der Menge präsentieren wird. Zu schwer und sinnlos wäre der Druck auf den Spieler.

Wie wär’s damit: Alaba kommt beim Stand von 3:0 vielumjubelt aufs Spielfeld, weil die Mannschaftskollegen ausgebügelt haben, was am vergangenen Freitag zerknittert wurde. Ein für alle vertretbarer Kompromiss.