Abrechnung

Zwei Bundesliga-Runden sind vorbei. Vom Hitzschlag Getroffene lassen sich möglicherweise schon zur endgültigen Meisterschaftsprognose verleiten. Etwa: Salzburg gibt Platz eins nie wieder ab, Rapid, Austria und Außenseiter Ried kandidieren für das obere Platzangebot, entweder Polster oder Pfeifenberger begleiten ihre Mannschaften in die Erste Liga.

Jeder halbwegs kühl gebliebene Kopf verschwendet dafür keinen Gedanken.

Die Meisterschaft ist jung. Dennoch hat der erste Aufreger bereits stattgefunden. Herb war die mediale Kritik an Sturm Graz, weil gegen den isländischen Vertreter Breidablik in ernüchternder Art und Weise der Aufstieg in der Europa-League-Qualifikation verschwitzt wurde. Verwunderlich deshalb die Nachsichtigkeit und Milde, die von nicht wenigen Fußball-Konsumenten an den Tag gelegt wurde. Österreich sei ein kleines Land, es werde dauernd auf dem heimischen Fußball herumgehackt und dieser bösartig mit deutschen oder anderen unerreichbaren Verhältnissen verglichen.

Zur Beruhigung: Letzteres passiert ohnehin in keiner seriösen Berichterstattung. Und das Kundtun der Enttäuschung, einmal mehr einen ohnehin schon niedrig angesetzten Standard nicht erreicht zu haben, muss gestattet sein.

Dritter bzw. Vierter in einer Saison-Abrechnung zu werden, ist lediglich ein Fall für Statistiker mit jeweiligem Interpretationsspielraum. Das wahre Ziel jedoch ist und bleibt eine Startberechtigung für einen internationalen Bewerb. Warum sonst hecheln die Klubs emsig rechnend in jedem Meisterschaftsfinish dem Saisonschluss entgegen? Um sich für eine erbrachte sportliche Leistung zu belohnen.

Das Punktesammeln hat also wieder begonnen. Punkte gegen den Abstieg, für den Gewinn des Titels – und Punkte, die für eine Teilnahme an einer Qualifikation im Europacup berechtigen.

Punkte, deren Wert aber einzig auf internationaler Ebene bestätigt werden kann. Austria, Rapid und Salzburg haben noch die Gelegenheit dazu. Sie ist noch jung, die Saison. Zu jung, um Trübsal zu blasen.