Meinung

Happy Birthday, Frequency!

Frequency mit 15 Jahren – das ist fast doppelt so lustig wie Frequency mit 27 Jahren

Julia Schrenk
über das Frequency-Festival

Das Frequency-Festival wird heuer 15 Jahre alt. Damit ist es jetzt so alt, wie die meisten seiner Besucher.

Frequency mit 15 Jahren – das ist fast doppelt so lustig wie Frequency mit 27 Jahren.

Warum?

Mit 15 freut man sich auf drei Tage Thunfisch in Dosen. Tortellini in Tomatensoße in Dosen. Bier in Dosen. Es macht einem nichts aus, in Gummistiefeln und mit der Klopapierrolle in der Hand aufs Dixi-Klo zu spazieren.

Das Frühstück vor dem Zelt besteht in der Regel aus einer Dose Radler und Tabaluga-Schoko-Croissants (Tabulaga, das ist dieser kleiner grüne Drache), manchmal auch aus einer Dose Radler und Knabbernossi. Den Vormittag verbringt das Festivalvolk damit, Zeit totzuschlagen. Es denkt sich sinnbefreite Spiele aus und gammelt am Campingplatz vor sich hin.

Zu Mittag gönnt sich der Festivalbesucher eine Dose Thunfisch und Spritzwein aus dem Kübel. Den Nachmittag verbringt er mit seinem Campingsessel im Traisen-Fluss. Nicht fehlen darf: Spritzwein aus dem Kübel.

Am späten Nachmittag begibt er sich erstmals auf das Festivalgelände. Er isst Kebab und freut sich auf die Bands, die er endlich einmal sehen wird.

Frequency mit 27 – das ist ein vollgestopftes Auto und ewiges Parkplatz-Suchen. Das ist ein vollgestopfter Rucksack, dessen Träger sich fröhlich in das Schulterfleisch bohren, weil man gleichzeitig auch eine Palette Bier auf den Zeltplatz befördern will. Fisch in Dosen findet man genauso grindig wie Tortellini in Tomatensoße in Dosen.

Zum Frühstück will man keine Tabaluga-Schoko-Croissants, sondern Müsli und Grünen Tee. Auf’s Dixi-Klo zu gehen versucht man tunlichst zu vermeiden, weswegen man versucht, Spritzwein aus Kübeln tunlichst zu vermeiden. Auf die Bands freut man sich nicht mehr allzu sehr, weil man die meisten von ihnen schon gesehen hat. Mehr als einmal.

Was ist hier passiert, in all den Jahren? Ist das Frequency öd geworden? Oder bin ich einfach alt geworden? Egal. Happy Birthday, Frequency!