Meinung

VdB in Israel: Entspannter Besuch und eine Nicht-Frage

Der Besuch eines österreichischen Bundespräsidenten in Israel ist immer etwas Besonderes – das ist der Verantwortung Österreichs in der Geschichte mit dem jüdischen Volk geschuldet. Seit gut einem Vierteljahrhundert ist so ein Besuch auch ein entspannter: Damals bekannte sich Franz Vranitzky als Bundeskanzler in Jerusalem zur Mitverantwortung Österreichs am Holocaust. Seither ist die Beziehung Israels mit Österreich, die unter Waldheim und, aus anderen Gründen, unter Kreisky extrem belastet war, eine gute.

Daran hat auch die Regierungsbeteiligung der FPÖ im Jahr 2000 wenig geändert. Die Beziehungen wurden kurzzeitig herabgestuft. Aber dass Schüssel die Restitution vorantrieb, wog schwerer. Und daran ändert auch die Regierungsbeteiligung der FPÖ unter Sebastian Kurz nichts.

Zwar verweigert das offizielle Israel jeden Kontakt zu FPÖ-Ministern. Aber in Wahrheit registriert Israel die Bemühungen der Strache-Freiheitlichen, vom antisemitischen Schmuddelruf loszukommen und in Israel Boden gut zu machen – auch wenn man die Hintergründe (Feindbild Muslime, die Freiheitlichen betteln um Anerkennung) natürlich durchschaut. Und in Wahrheit schätzt man den Bundeskanzler, der sich schon als Außenminister offensiv als Freund Israels präsentiert hat, mehr als seine Vorgänger der jüngeren Zeit.

Die Frage, ob es nach den Wahlen in Israel einen offiziellen Kontakt zur von der FPÖ gestellten Außenministerin geben wird, ist zwar ein medialer Dauernerver – aber in Wahrheit völlig irrelevant. Weil die Ministerin nicht so wichtig ist. Und weil die Beziehungen zu Israel weit darüber hinaus gehen und gut sind. Was Alexander Van der Bellen in den kommenden Tagen erleben wird. andreas.schwarz