Meinung

Die Wiener Krise

Rapids Superkrise wirkt wie ein groß angelegtes Ablenkungsmanöver. Für die Wiener Austria.

Bernhard Hanisch
über die Rapid-Krise

Heftig haben sie gefeiert in Hütteldorf. Damals im Juli 2016. Neues Stadion, neuer Trainer, neues Glück. Nur ein paar Monate zogen in die Stadt. Anfang April 2017.

Was neu ist? Ein Trainerwechsel? Längst nicht mehr. Denn Rapid scheint sich die Entwicklung eines regen Austauschprogramms für sportliches Führungspersonal zur ernsten Aufgabe gemacht zu haben. Erste Erkenntnisse der Versuchsreihe: Erstens: Was teuer ist, muss nicht unbedingt gut sein. Wichtig ist Veränderung. Um jeden Preis.

Zweitens: Bewiesen ist die Regel, wonach das Anwachsen der sportlichen Erfolglosigkeit nicht unbedingt den Abbau der Selbstherrlichkeit des Trainers zur Folge haben muss. Jüngst als canadissches Gesetz ins Buch der Fußballwissenschaften aufgenommen.

Drittens: Rapid hat es erfolgreich geschafft, aus dem Mittelmaß einer mittelmäßigen Bundesliga zu treten. Beeindruckend unbeirrbar die Marschrichtung. Klar und deutlich nach unten. Rang sieben und die Hälfte der Salzburger Punkteanzahl zeugen von derartiger Geradlinigkeit.

Viertens: Die ewige Rivalität mit Violett wurde als billiges Produkt der Lügenpresse bloßgestellt.

Rapids Superkrise wirkt jedenfalls wie ein groß angelegtes Ablenkungsmanöver. Für die Wiener Austria. Denn das dort in letzter Zeit Gebotene verbietet in all seiner erbarmungswürdigen Traurigkeit vor allem eines: Schadenfreude. bernhard.hanisch