Österreichs Siege sind Gold wert
Von Peter Karlik
Die Entwicklung Österreichs mit dem Trainerteam um Manny Viveiros ist beachtlich
über das Eishockey-Team in Helsinki
Österreichs Leistungen bei dieser Weltmeisterschaft in Finnland sind gar nicht hoch genug einzuschätzen. Das Nationalteam wächst in diesem Turnier über sich hinaus. Nach fünf Spielen haben die Österreicher zwei Siege und kämpfen immer noch um den Klassenerhalt, bei einer besseren Chancenauswertung würden sie aber bereits um einen Platz im Viertelfinale spielen. Die Erfolge gegen die Eishockey-Nation Lettland und gegen Vizeweltmeister Slowakei sowie die Leistung gegen die USA (3:5 nach 2:0-Führung) sind deshalb so beachtlich, weil sie auf spielerischem Weg zustande kommen.
Das spielerische Element
Vor neun Jahren, als Österreich bei der WM in Prag Kanada ein 2:2 abrang, war Eishockey noch ein anderes Spiel. Damals schossen die Österreicher den Puck in den ersten zehn Minuten nur aus dem eigenen Drittel hinaus und produzierten ein Icing nach dem anderen. Den Kanadiern verging allmählich die Freude an diesem seltsamen Spiel, Österreich ging 2:0 in Führung und verteidigte am Ende ein 2:2 über die Zeit. Damals durften die Spieler bei einem Icing (der Puck geht aus der eigenen Hälfte über die gegnerische Torlinie) allerdings noch Wechseln. Seit der Regeländerung 2010 geht das nicht mehr. Beim folgenden Bully im eigenen Drittel müssen jene Spieler auf dem Eis bleiben, die das Icing verursacht haben. Für spielerisch schwache Teams wurde es somit schwieriger, sich gegen starke Mannschaften zur Wehr zu setzen.
Das neue Spielsystem
2013 ist Österreich dank eines klugen Spielsystems auf das Puckwegschießen nicht mehr angewiesen. In der Defensivzone stehen die Österreicher recht sicher, lassen Schüsse fast nur von Außen zu und kontern blitzschnell, wenn der Platz da ist. Selbst, wenn der Klassenerhalt trotz der überraschenden Erfolge gegen Lettland und Slowakei nicht geschafft wird, die Entwicklung des Teams unter den Trainern Manny Viveiros, Rob Daum und Christian Weber ist beachtlich. Der eingeschlagene Weg sollte fortgesetzt werden.