Das Vegan-Experiment: Backen wie früher
A. lädt heuer nicht zum alljährlichen Weihnachtspunsch, sondern zu einem Thanksgiving-Essen. Da ist man in meiner Situation natürlich sofort mit der Frage konfrontiert, was es denn Veganes zu essen geben könnte. Dann die rettende Idee: "Soll ich mich um die Nachspeise kümmern? Ich könnte einen veganen Pumpkin Pie machen." Gleichermaßen fasziniert von meinem diplomatischen Geschick für Essen zu sorgen, ohne als schwierig zu gelten und ob des Mutes, etwas anzubieten, das ich noch nie probiert hatte und nicht wusste, ob es so etwas überhaupt gibt. Aber siehe da, ich komme wieder einmal zu dem Schluss, dass da sehr viel mehr möglich ist, als man oft glaubt, vor allem was veganes Backen angeht.
Eier können beispielsweise problemlos durch Apfelmus ersetzt werden. Dabei entsprechen 3 EL Apfelmus in etwa einem Ei. Und nimmt man Saft statt Milch, wird der Kuchen außerdem fruchtiger. Für den Buttergeschmack kann man Kokosfett verwenden. Auf kleiner Flamme geschmolzen (Kokosfett schmilzt bereits bei einer Temperatur von 26 °C), kann es bei hohen Temperaturen verwendet werden, ist geschmacksneutral und sehr lange haltbar. Nun aber zum Rezept für meine etwas abgewandelte Version dieser traditionellen Thanksgiving-Nachspeise:
Kürbiskuchen
für 6 Personen:
2 Tassen Haferflocken
300 g Kürbispüree (Kürbis im Ofen braten bis er weich ist und dann pürrieren)
1 Dose Kichererbsen (gekocht)
150 ml Orangensaft
1/4 Tasse brauner Zucker
1/2 Tasse Apfelmus
1 Vanilleschote
2 TL Pumpkin Pie-Gewürz (besteht aus Zimt, Nelken, Kardamom, Ingwer und Muskat)
1/2 TL Salz
2 TL Backpulver
1-2 EL geschmolzenes Kokosfett
Zubereitung: Alle trockenen Zutaten im Mixer vermengen bis die Haferflocken gemahlen sind. Dann alle anderen Zutaten dazugeben und zu einer homogenen Masse vermengen. In einer Kuchenform bei 175 Grad im Ofen ca. 35 Minuten backen. Der Kuchen kann zum Schluss mit Schokolade überzogen werden oder mit Staubzucker verziert werden.
In den liebevoll gehüteten Rezepten meiner Urgroßmutter kommt beispielsweise auch nie Butter vor. Sie verwendete vor allem Margarine, aber auch Kokosfett, aus dem einfachen Grund, dass Butter zu teuer war. Und auch der amerikanische Ernährungsexperte Dr. Bruce Fife schwört auf Kokosfett und spricht neben positiven Eigenschaften für Herz und Steigerung der Gehirnleistung auch von therapeutischen Effekten bei Krebs und Alzheimer. Man sollte aber auf jeden Fall zu kaltgepresstem Kokosöl anstatt zu den raffinierten Varianten aus dem Supermarkt greifen.
Stella Reinhold schreibt alle zwei Wochen von ihren Erfahrungen mit veganer Ernährung. Die nächste Ausgabe von Stellas Vegan Blog erscheint am 13. Dezember.