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Volkskrankheit Arbeit

Am Freitag verabschiedete ich mich mit den Worten "Ich freu mich auf Montag" - und das ist ungelogen tatsächlich so. Sonntag Vormittag beim Brunch höre ich am Nebentisch (ich bin bodenlos neugierig - erklärt die Berufswahl) X: "Ich kann 2013 in Pension gehen", Y: "Wie alt bist Du?" X: "Dann bin ich 52. Ich bin so froh wenn das endlich vorbei ist. Dann kann ich alles machen was ich will."

Hört sich an, wie eine Krankheit: die Volkskrankheit Arbeit. Endlich ist die Zeit als Erwerbstätiger vorbei und danach kann das Leben wieder beginnen. Das wirft einige Fragen auf: Wieso machen unzählige Menschen derart ungern ihren Job? Machen sie dann in der Pension tatsächlich "Was sie schon immer wollten" ? Was ist das und wieso haben sie das nicht schon vorher getan? Wann hat man sich darauf geeinigt, dass Arbeit und Leben einen unvereinbaren Gegensatz darstellen? Wer erhält unser Sozialsystem? Wer soll das bezahlen? Wenn die Menschen tatsächlich alle 10 Jahre um drei Jahre älter werden, werden wir wohl auch alle länger arbeiten (auf "müssen" verzichte ich mit Absicht). Ich kenne viele junge Menschen, die nicht wissen, was sie nach der Pflichtschulzeit machen wollen. Ich kenne viele ältere Menschen, die nach ihrer Erwerbstätigenzeit, als Pensionisten nicht wissen was sie machen wollen.