Der Tick mit der Zeit
Von Nicole Thurn
Ja, ich habe ein Problem. Ich bin ein Opfer der Runde-Stunde-Phobie. Ich weiß nicht ob Sie das kennen: Arbeitsbeginn ist um punkt neun, oder acht, wichtig ist nur um punkt, und stillschweigend versucht man, diesen Moment, an dem der lange Zeiger unbarmherzig auf den Zwölfer trifft, zu umgehen.
Ja ich meide diesen chronometrischen Supergau wie der Teufel das Weihwasser, will ihm keinesfalls begegnen, schon gar nicht im Büro. Ich komme gern um fünf nach, um zehn nach, bin sogar jederzeit bereit, frisch geduscht und gekampelt um sieben vor zu erscheinen. Aber um Punkt, das geht gar nicht. Denn Punkt: Das riecht nach Massenproduktion am Fließband, nach autoritärem Fingerzeig samt Strafandrohung, nach duckmäuserischer Selbstausbeutung. Punkt bringt einfach kein Glück. Daher bin ich froh, in einem Job zu sein, der auch zeitliche Flexibilität zulässt. Und punkt!