Schreibpädagogik: „höchste Konzentration“
Von Uwe Mauch
Für alle, die gerne schreiben oder sich beruflich mit Texten beschäftigen.
über die Schreibpädagogik
Blog Nr. 1175: „Am Schönsten ist die Phase, in der die Gruppe in höchster Konzentration beim Schreiben ist“, erzählt Barbara Rieger und strahlt dabei über das ganze Gesicht. „Und natürlich freuen wir uns auch über die positiven Rückmeldungen der TeilnehmerInnen.“ Rieger ist ausgebildete Ethnologin. Ihr Brot verdient sie als Deutsch-Trainerin, ihre Liebe gehört dem Schreiben, und die von ihr beschriebenen schönen Phasen erlebt sie als eine der beiden Leiterinnen des Lehrgangs „Wiener Schreibpädagogik“.
„An alle, die gerne schreiben“
Ich gebe hiermit zu, dass ich am Anfang skeptisch war. In einem Land, in dem es bald mehr Lebens- und Sozialberater gibt als Menschen, in einer Zeit, in der uns in den Redaktionen fast täglich irgendeine neue Pädagogik angeboten wird, entsteht Skepsis zwangsläufig. Doch Riegers Angebot klingt seriös: „Unser Lehrgang richtet sich an alle, die gerne schreiben oder sich beruflich mit Texten beschäftigen.“ Ziel der Ausbildung sei es, „literarische, kommunikative, methodische und didaktische Kompetenzen weiter zu entwickeln“. Außerdem sollen die TeilnehmerInnen befähigt werden, Gruppen und Einzelne in ihrem schöpferischen Prozess zu begleiten und zu fördern“.
Von der Inszenierung des schönen Schreibens
Neben den sechs aufbauenden Wochenend-Kursen (Sprachinszenierungen, Motivinszenierungen, Poetik I und II, Textanalyse sowie Sprache als Kunst) werden auch thematische Workshops angeboten. Der Lehrgang ist allerding nicht ganz günstig, er wird von Barbara Rieger mit 2310 Euro angegeben. Ein einzelner Workshop kostet 154 Euro. Die Kunsthistorikerin und Stadtschreiberin Brigitta Höpler berichtet, dass sie ihre Ausbildung nicht bereut. „Ich habe im Lehrgang unter anderem gelernt, mich nicht nur mit dem eigenen Schreiben auseinanderzusetzen.“
Von der Magie der eigenen Handschrift
Die „Wiener Schreibpädagogik“ wird seit dem Jahr 2006 angeboten. Die Lehrenden sind AutorInnen, PädagogInnen, WissenschaftlerInnen, JournalistInnen, LektorInnen und KünstlerInnen mit langjähriger einschlägiger Erfahrung. Nett sind übrigens die Schreibhefte, die vor einem neuen Lehrgang für die TeilnehmerInnen vorbereitet auf den Schreibtischen warten. Lehrgangsleiterin Rieger erklärt: „Wir zwingen nicht dazu, aber wir empfehlen, die eigenen Texte mit der Hand zu schreiben.“ Alles Weiterehier.