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Hofer trifft Herrn Düsentrieb

Der legendäre Comiczeichner Carl Barks nannte seine Figur Daniel Düsentrieb - seines Zeichens Erfinder in Walt Disneys fiktiver Stadt "Entenhausen" - im englischen Original "Gyro Gearloose". Gearloose könnte man frei mit "Leerlauf" oder "lockeres Zahnrad" übersetzen.

Andreas Sonnleiter, 29, bastelt ebenso gerne und hat auch mit Zahnrädern zu tun. Doch da erschöpft sich schon die Gemeinsamkeit der beiden Kreativen. Im Gegensatz zu Düsentriebs Schusseligkeit haben Sonnleitners Produkte Hand und Fuß. Oder besser gesagt: Lenker und Räder.

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Shops, in denen aus weggeworfenen Fahrrad-Komponenten neue Räder zusammengeschraubt werden, sind in internationalen Fahrrad-Hochburgen keine Seltenheit. Der gebürtige Niederösterreicher hat den Trend nach Wien importiert. Für ihn steht die Verbreitung maßgeschraubter, individueller Fahrräder im Vordergrund, postuliert er auf seiner Website.

Sonnleitner, hauptberuflich im Eventmanagment tätig, hat für sein Hobby das Kabinett in seiner Wohnung im 7. Wiener Gemeindebezirk in eine Radwerkstatt umfunktioniert. Die Holzwerkbank, übersät mit Werkzeug, wird von Fahrradfelgen flankiert, in einer Ecke stehen alte " Puch"-Stahlrahmen, an einem Nagel baumeln Schläuche. "Es schaut heute leider etwas unaufgeräumt aus", entschuldigt sich Sonnleitner zu Beginn des Gesprächs.

Interview: "Was ich einnehme, stecke ich wieder in Räder"

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KURIER: Wann haben Sie begonnen, an Fahrrädern zu schrauben?Andreas Sonnleitner: Das war vor drei, vier Jahren. Ich habe ein Rad für mich selbst gebaut und es meiner Freundin geschenkt. Meine Freundin hat mir im Gegenzug als Grafikerin Schriftzug und Logo entworfen.

Woher kommt das notwendige technische Wissen?Das wurde mir ein wenig in die Wiege gelegt. Ich komme vom Land, da ist der Bezug zu Maschinen da. Ich hab` einfach drauflos gezangelt und viele Foren gelesen. Jeder, der ein Rad hat, sollte probieren, es selber zu reparieren. Man kann sich viel Geld ersparen.

Wie viel Zeit benötigen Sie, um ein Rad zu bauen?Unterschiedlich. Von einer Stunde bei einem Service bis hin zu Halbjahresprojekten wie beim Goldenen (Anm.: "Torpedo"-Rad, siehe Bilderstrecke).

Wie viele selbstgebaute Räder haben Sie schon verkauft?Ungefähr 20. Im ersten Jahr an Freund und Bekannte, dann durch Mundpropaganda an verschiedene Leute.

Wie teuer sind Ihre Räder?Ein Original ohne Lackierung gibt’s ab zirka 150 Euro. Die schwarzen "Recycles"ab zirka 200 Euro.

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Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Beruf für Ihre Leidenschaft aufzugeben?Ich will gar nicht davon leben. Es ist ein in sich laufendes Projekt: Was ich einnehme, stecke ich wieder in Räder. Vielleicht suche ich mir aber woanders einen Raum als Werkstatt.

Im Blog geht es ja um klima-neutrale Mobilität: Wie kommen Sie in die Arbeit?Ich fahre mit dem Rad in die Arbeit. Ich kenne übrigens auch Leute, die 20 Kilometer in die Arbeit radeln.

Mein persönlicher Eindruck: In Wien haben Radler und Autofahrer ein angespanntes Verhältnis zueinander. Wie zufrieden sind Sie mit der Verkehrspolitik der Stadt aus Radfahrer-Sicht? Ich glaube, es geht in die richtige Richtung, aber leider ist die Entwicklung zu langsam. Das Fahrradwege-Netz in Wien ist derzeit zu klein und zu schmal. Ich denke, es ist wichtig, kontinuierlich den Raum für Fußgänger und Radfahrer zu vergrößern. In vielen Städten wurden beispielsweise am Wochenende Straßenzüge beziehungweise von Autos benutzte Fahrstreifen gesperrt. Nach und nach wurden die Regelungen ausgebaut und dauerhaft umgesetzt. Ich würde mir wünschen, dass die Politiker nach Kopenhagen oder Amsterdam schauen.

Wer mehr über die handgefertigten Fahrräder wissen möchte - hier der Link zur Homepage:

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