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Erstes DNF bei einem Ironman

Trauriger TAG

Der Tag hatte perfekt begonnen. Aufgrund des gesundheitsbedingten Laufverbotes war ich die letzten Tage vor dem Wettkampf sehr entspannt und am Morgen des Race-Days fest davon überzeugt, dass ich voll fit bin und meine Leistungsfähigkeit und Energie an diesem Tag hundertprozentig ausschöpfen werde können. Die Schwimmleistung war mit 52 Minuten vollkommen im Rahmen meiner Taktik und Möglichkeiten und ich stieg voller Zuversicht aufs Rad. Trotzdem musste ich meine Taktik geringfügig anpassen, da so mancher Gegner früher als erwartet die Wechselzone mit dem Rad verlassen hat und ich deshalb mit 300 Watt auf den Pedalen eine Aufholjagd starten musste. Als ich nach der ersten Radrunde zur Wende kam, war ich bereits 12ter, hatte im Schnitt 304 Watt getreten und den 11ten und 10ten in Sichtweite. Aufgrund der hohen Belastung meldete sich circa bei KM 120 mein Knochenmarksödem, doch ich ignorierte den Schmerz zunächst, da ich den 9- und 8-Platzierten bereits eingeholt hatte. Kurz darauf musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich diese Beanspruchung nicht auf Dauer aushalte und drosselte daher das Tempo. Auf der Abfahrt vom Rupertiberg Richtung Wechselzone stellte sich mir die Frage, wie ich mit solchen Schmerzen einen Marathon laufen soll? Nach Abu Dhabi hatte ich mir geschworen, nie wieder an den Start zu gehen, wenn ich nicht 100 %-ig fit bin. Diesen Vorsatz hatte ich schon vor dem Start über den Haufen geworfen, da ich mich so auf den Wettkampf gefreut habe. Allerdings hat mich die überlange Verletzungspause im letzten Jahr auch gelehrt, dass man es nicht übertreiben darf und nichts erzwingen kann. Schweren Herzens entschied ich mich schlussendlich den Wettkampf abzubrechen und rollte in die Wechselzone. Auch wenn ich zum ersten Mal bei einer Ironman-Veranstaltung nicht ins Ziel gekommen bin, bin ich froh, dass ich am Start war. Die Atmosphäre des Kärnten Ironman Austria ist aufgrund der vielen Zuseher an der Strecke etwas ganz Besonderes und für einen Athleten ist es immer ein tolles Gefühl im Heimatland an einem Wettkampf teilnehmen zu können. Meine Gratulation geht an die Sieger bei Damen und Herren an diesem Tag und alle Amateure, die zum ersten Mal auf der Langdistanz gefinished haben und sich nun Ironwoman/ Ironman nennen dürfen. Trotz meines großen Respekts vor der Leistung aller Sportler an diesem Tag komme ich nicht umhin einige Anmerkungen weiterzugeben, die mir von Zusehern und Fans nach dem Wettkampf zugetragen worden sind. Wie kann es sein, dass Zuschauer, die an der Laufstrecke Richtung Krumpendorf die Sportler angefeuert haben, keine Möglichkeit haben, zum Zielbereich zu gelangen, da die öffentlichen Wege durch die Laufstrecke komplett gesperrt sind und keine Übergänge oder Durchgänge vorgesehen sind? Ein Zuseher fragte mich, ob Rekorde denn überhaupt gültig sind, wenn keine Dopingkontrollen vorgenommen werden. Diese Frage konnte ich spontan nicht beantworten, da ich mich in Belange des Veranstalters nicht einmischen will. Für die Außenwirkung ist es jedenfalls vernichtend, dass manche Leute an den überragenden Leistungen von Topathleten zweifeln, wenn keine Transparenz gegeben ist. Das ist sehr schade. Warum haben manche Zuseher während des gesamten Renntages nur 3 x einen Marshall zu Gesicht bekommen? Dies kann ich sogar selbst bestätigen. Als mit gedrosseltem Tempo Richtung Wechselzone gerollt bin, haben mich 3 Gruppen mit jeweils 8 bis 10 Radfahrern aufgefädelt wie bei einem Radrennen überholt. Weit und breit keine Kontrolle! Da wundert es mich dann auch nicht, dass es zu solchen Fabelzeiten kommt. Ich spreche hier nicht nur von den Siegern, sondern gleich von den ersten 100. Ich kenne keinen Ironman, wo die Top 20 den abschließenden Marathon unter 3 Stunden laufen. Das würde dafür sprechen, dass sie sich beim Radfahren ausruhen konnten. Das entspricht keinesfalls den Ironman Grundgedanken! Somit überrascht es auch nicht, dass Athleten, die in Kärnten erfolgreich sind, bei anderen Bewerben wesentlich schlechter abschneiden, da dort tatsächlich kontrolliert wird und Zeitstrafen ausgesprochen werden. (zb. Daniel P. letztes Jahr in der gleichen Altersklasse noch 3 mit derselben ZEIT dieses Jahr 18.!!!!!!) Manchen Zuseher wunderte es, dass vergleichbare Bewerbe in den USA ach so langsam wären. Ja, ein Ironman geht nun mal über 3,8/180/42,195 km und sollte nicht viel kürzer sein. Nur eines noch zum Schluss ich bin der letzte der nicht jemanden Erfolg gönnt oder sich mit ihm freut….. Euer Schurlinger alias Spiderman